Sonntag, 30. Oktober 2016

Tag fünf, der Gipfeltag am Kilimanjaro, oder der Weg des Leidens!


Vor dem Sonnenuntergang essen und nach dem Sonnenuntergang ins Bettchen. Fast wie die Hühner! Nur das unsere Weckzeit Mitternacht sein wird. Umso näher der Termin kommt umso nervöser werde ich. Wir sollten schlafen, doch umso mehr ich mich bemühe, desto weniger kann ich einschlafen. Also gehe ich mal Wasser lassen, da hab ich ja schon Übung darin.
Obwohl es im Camp ruhig ist, bin ich etwas überrascht, da kommen immer noch Leute ins Camp. Es ist schon spät und dunkel, trotzdem kommen ein paar erst jetzt an. Vor allem zwei Frauen sind mir aufgefallen, sie schauen ziemlich fertig aus. Hoffe sie haben einen Ruhetag vor sich!Aus der anderen Richtung kommt auch noch wer runter, ebenfalls ne Frau, stark gebaut, die Arme schaut fix und fertig aus. Ich glaub die registriert nichts mehr was um sie herum vor geht. Ihr Guide schaut irgendwie verzweifelt drein. Aber sie marschieren durch, wollen die Heute Nacht noch bis zum Mweka Camp gehen? Das währen noch über 1500 Höhenmeter und das obwohl sie jetzt schon fertig ist!
Mich macht das noch nervöser als ich eh schon bin! Wie wird es wohl mir ergehen? Bekomme ich Kopfschmerzen? Werde ich mich Übergeben müssen? Oder, noch schlimmer, werde ich wie diese Frau herunter kommen? Fix und fertig, vielleicht ist der Guide deshalb so verzweifelt weil er nicht weiß ob sie das Überlebt!? Es sterben immer wieder mal Menschen auf dem Kilimanjaro.
Ich habe totalen Respekt vor der nächsten Etappe. Nicht nur wegen der Höhenluft, auch die Strecke macht mir Sorgen. Erst steigen wir in der Nacht auf über 1200 Höhenmeter auf, dann wieder die 1200 runter kurze Pause im Barafu Camp. Um dann gestärkt die restlichen ca 1500 Höhenmeter zu machen. Gesamt sind es dann 1255 Meter rauf, 2815 runter auf ne länge von 19 km. Hat schon was! Macht man nicht jeden Tag!
Die Zeit im Barafu Camp vergeht zäh und ich kann nicht einschlafen. Ich frage mich immer wieder, warum können wir nicht wie die anderen um 0.00 Uhr starten? Wir liegen hier wach im Zelt und können eh nicht schlafen und unser Guide hat uns erklärt es wird sehr Pole Pole gelaufen. Bei Sonnenaufgang sollten wir am Stella Point sein und ne gute Stunde später auf dem Uhuru Peak.
Mir will der Plan unseres Chefguide nicht eingehen. Aber er wird schon wissen was er tut. Machen wir halt zum x-ten mal den Ausrüstung check. Endlich kommt Hassan mit seinem Tee, bzw ist ja meiner! :-) Raus aus dem Schlafsack rein in das Große Zelt und Frühstücken, ohne Hirsebrei für mich! Danke. Dafür trinke ich mehr Tee. Merken die anderen das ich nervös bin? Oh ich glaub die sind auch etwas nervös und keiner hat geschlafen. Also hätten wir wirklich früher losgehen können. Also echt jetzt!
Mit dem Frühstück sind wir schnell fertig, noch unser Wasser auffüllen. Drei Liter jawohl! raus aus dem Zelt, mir kommt es gar nicht so kalt vor. Gut ich bin ja auch warm eingepackt Thermounterwäsche Pullover und Windjacke. Eventuell zu heiß angezogen? Ein Blick auf unser Einheimisches Team. Die haben glaub alles angezogen was sie dabei haben und darüber noch ihren Regenschutz. Ja das kälte empfinden ist hier wirklich unterschiedlich.
Endlich geht es los! Es kommt noch ein zusätzlicher Guide hinzu, ein Porter. So kommt auf jeden Mann ein Guide. Wir starten pünktlich um 1.00 Uhr. Vor uns das dunkle Ziel, aber ein Lindwurm voller kleinen Leuchten zeigt uns wo der Weg entlang führen wird. Also los, Let's go! Ganz vorne läuft Filbert und gibt das Tempo vor. Als zweiter läuft Andreas aus dem Ruhrgebiet, dann ich, hinter mir Daniel und die beiden anderen Guides am Schluss.
Aber warte mal, Tempo vorgeben, da war doch was? War nicht von Pole Pole die Rede? Filbert legt ein schönes Tempo vor. Bald haben wir die ersten eingeholt und auch überholt. Der Weg ist sehr einfach zu gehen und nicht sehr steil, nur ein paar kurze Passagen sind steil, aber gut machbar. Ich habe bei dem Hohen Tempo ein kleines Problem mit dem trinken. Ich sollte ja bei diesen tiefen Temperaturen das Wasser wieder in mein Trinksystem zurückpusten, damit es nicht gefriert. Mit dem zurück pusten habe ich so mein Probleme und es passiert was passieren muss! Mein Trinkschlauch ist zugefroren.
Ich bin etwas enttäuscht über mich und der versuch das ganze unter meine Jacke zu nehmen scheitert. Doch wir lösen das Problem unkompliziert, mir wird vom Wasser der anderen gegeben und es kann weiter gehen. Wieder mit hohen Tempo. Ich konzentriere mich voll auf den Weg, doch ich komme immer wieder aus dem Rhythmus stolpere leicht, oder rutsche etwas. Das kostet Kraft, mehr als es notwendig währe.
Doch es geht immer weiter voran. Plötzlich wird es flach und wir stehen vor dem Stella Point. Das ist der Pass. Filbert kündigte diesen heroischen Punkt mit einem schlichten, this is stella point, an und erlaubte uns eine kurze Pause.  Es wird Tee ausgegeben, gierig trinke ich zwei Tassen und es geht mir wieder besser. Es ist immer noch dunkel, sollten wir nicht bei Sonnenaufgang hier sein?
von  http://www.wolffchronicles.com/ geklaut. danke!
Doch keine Zeit zum Überlegen, es geht weiter. Vom Stella Point brauchen wir ca 1 Stunde, bis zum Gipfel. Wir sind so ziemlich die einzigen hier oben. Haben wir alle überholt? Nein eine kleine Gruppe von ca 6 Personen waren vor uns am Höchsten Punkt. Ein sehr starker kalter unangenehmer Wind bläst hier oben. Ich habe zum Teil Schwierigkeiten stehen zu bleiben. Jaja ich weiß bin ja auch ein Fliegengewicht, aber auch die anderen hatten so ihre Probleme. Ätsch! Der Wind wirbelt ummengen von Staub und Sand auf und dies spüre ich, wir, sehr unangenehm auf der Haut. Wie kleine Nadelstiche fühlte sich das auf der Haut an.
Wir kommen gut vorn und es kommt mir vor wie 15 Minuten Gehzeit und nicht wie ne Stunde! Da stehe ich vor dem höchsten Punkt Afrikas! Genial! Ein Rundblick, jetzt geht auch die Sonne auf!!! Es ist 5:45 Uhr und ich habe mein Kindheitstraum geschafft. Ich stehe auf dem Kilimanjaro am Uhuru Peak!!!

Ich weiß nicht wohin ich zuerst blicken soll, so überwältigend ist hier alles.
Die Sonne geht auf und wir stehen auf dem höchsten Punkt Afrikas!


Hier sieht man auch noch etwas vom Gletscher der bald nicht mehr da sein wird.

Mein persönliches Gipfelfoto wurde leider nicht sehr gut.

Eigentlich wollte ich, wir noch viel länger oben bleiben und viele Fotos machen. Doch Filbert drängt zum weiter gehen. Ich hoffte das wir am Stella Point nochmal pause machen für ein paar Fotos. Aber nix da. Unser Guide drängt  zum schnellen Abstieg. In Rekordverdächtige Geschwindigkeit machen wir uns dran, es geht rasant abwärts. Staub wird aufgewirbelt und mir brennen die Augen, ich wollte den Dreck mit meinen Fingern rausreiben und machte es noch schlimmer.
Hier ein Foto meines Leidens!!!

Es bildete sich ein seltsamer weißer Film vor meinen Augen. Meine Sicht war sehr eingeschränkt, ich folgte einfach meinem Guide und hoffe das ich keinen Fehltritt mache. Klingt jetzt eventuell schlimmer als es war, der Weg war ja nicht gerade schwer. Jedenfalls war ich heilfroh das ich um 8:00 Uhr im Barafu Camp war. Hier bekam ich etwas Wasser um meine Augen auszuwaschen, es wurde etwas besser. Und Fruchtsaft zum trinken, Es wurde beschlossen das um 11 Uhr unser Lunch serviert wird. also genug Zeit um sich noch etwas aus zuruhen. Ich legte mich ein bisschen auf mein Ohr und konnte wirklich ein paar Minuten schlafen.
Das tat mir gut, denn im Schlaf haben sich meine Augen selbst gereinigt, das brennen war fast ganz verschwunden. Noch viel wichtiger, der milchige Film vor meinen Augen war weg. Auch der Lunch tat mir gut. Ich war gut gestärkt für die weitere Etappe des Tages.
Doch wenn ich zurück denke, haben wir ne tolle Zeit hingelegt. In 7 Stunden auf den Gipfel und zurück. Erinnerung wir uns, zuerst hat es geheißen bis zum Gipfel brauchen wir 6 Stunden! Wir haben es in 4,45 bis ganz nach oben geschafft. Und um 8 waren wir/ich wieder im Barafu Camp. Das sind ca 2,5 Stunden runter. Ja ich denke darauf kann ich stolz sein!
Doch nun geht es noch weiter runter bis auf 3080 Höhenmeter, Erinnerung ich bin noch auf 4600 meter Seehöhe. Zuerst geht es relativ flach runter und der weg ist sehr leicht zu begehen. Wir stürmen gerade zu hinunter. Und wirbeln viel Staub auf.  Macht aber nichts, wir sind fast alleine unterwegs, nur ab und zu Stürmt ein Porter an uns vorbei. Richtig stürmt! Die rennen da runter.
Rasch haben wir ein Camp erreicht, aber es ist nicht unser. Wir machen hier nur kurz Pause trinken etwas, essen ein Müsliriegel und quasseln. Diese Pause nutzten unsere Porter um uns zu überholen. Hätten sie sonst auch geschafft, so schnell wie die unterwegs sind! Nach diesem Camp, geht es dann etwas steiler runter und es gibt endlich wieder Vegetation! Was so ein bisschen Gestrüpp nicht alles ausmacht!
Schließlich und endlich erreichten wir unser letztes Lager. Das letzte mal in das Camp-buch eintragen und dann zu unser letzten Zeltlager. Ich bin froh, das endlich Pause ist. Hab zwar keine Schmerzen in den Beinen oder Knie, trotzdem bin ich froh endlich das Lager erreicht zu haben.

Mein letztes Zeltlager, auf gute alte deutsche Art mit Handtuch markiert. :-) :-) Ne Spaß auf Seite, das soll euch zeigen das man auch hier etwas Hygiene hat. Freue mich aber schon auf die nächste Dusche! endlich wieder Harre waschen!!!!! Jeh!
Gegessen wird wieder nach Sonnenuntergang, doch wir sitzen heute nicht mehr lange zusammen, wir sind müde und gehen dann gleich mal schlafen. An den Weg zuerst auf die Toilette hab ich mich schon gewöhnt. Aber wunder!!! Diese Nacht schlief ich durch. Zuminderst kann ich mich nicht erinnern mal aufgestanden zu sein!

Erster Tag

Tag eins Kilimanjaro Besteigung

Tag zwei Kilimanjaro Besteigung

Tag drei Kilimanjaro Besteigung

Tag vier Kilimanjaro Besteigung



Dienstag, 25. Oktober 2016

Tag vier Kilimanjaro Besteigung Barafu Camp


In dieser Nacht habe ich eigentlich mal gut geschlafen. Nur einmal musste ich aufs Häuschen gehen. Das ist persönlicher Weltrekord. Am Morgen als ich aufstand, fühlte ich mich so richtig ausgeruht. Nur den Hirsebrei zum Frühstück, bekam ich immer noch nicht runter. Heute soll ja der technisch schwierigste Teil unserer Wanderung sein. Wir werden auf einem schmalen Weg steil über Felsen und so klettern müssen. Ich bin darauf gespannt wie es wird! Im Reiseführer von Elefant Tours steht:
Die Heutige Etappe wird aufgrund ihrer Anspruchsvollen Steigung in sehr großer Höhe sehr kraftraubend.
Gesamt erwartet uns, 8 km und 680 Höhenmeter die wir in einer Zeit von 6-7 Stunden zurück legen sollten.

Was solls, die Sonne lacht und der Himmel ist blauer wie blau! Pünktlich um sieben starten wir. Nur eine kleine Gruppe ist vor uns gestartet und die haben wir auch bald eingeholt. Der Weg geht wirklich gleich scharf hoch, ist schmal und es hat ein paar Kletterpassagen drinnen. Ich fühle mich sehr wohl auf diesem Weg, es ist wie Zuhause bei uns in den Alpen Hochalpin aber ohne Absturzgefahr. Würde diesen Weg noch als normaler Wanderweg einstufen. Auf jeden fall machbar.


Man sieht es auf diesem Foto leider nicht gut, aber über dies Felswand sind wir hoch und oben erwartete uns wieder flache Pfade. Das wars mit der Anspruchsvolle Steigung. Aber man hat von hier oben tollen Ausblick. Wir machen Pause zum Fotografieren und werden von Filbert wieder gemessen, Diesmal nicht im Zelt sondern Mitte unter der Wanderung.


Hier überprüfen wir unsere Daten, alle sind zufrieden.




Filbert war mit unseren Daten sehr zufrieden. Locker ging es nun weiter. Wir stapfen bei strahlendem Sonnenschein durch den Staub. Von Anstrengung und kraftraubend war bis jetzt nicht viel zu spüren. Schnelle kommen wir vorwärts und Ruckizucki standen wir im Karanga Camp. Hier wird es Mittagessen geben.


Und für mich ne Pipipause!!!





Das Essen war wieder vorzüglich. und während ich/wir uns danach noch ne Tasse Tee gönnten, endeckte ich ein Loch im Berg. Dieses Loch erinnerte mich stark an meinen Heimischen Berg Drei Schwester, zur Grenze zu Lichtenstein, oder auch an den Goppenschrofen bei Frastanz Österreich.

Wir halten uns nicht lange auf im Karanga Camp und gehen über staubige Wege weiter. Der Anstieg ist nicht wirklich Anstrengend oder gar steil. Aber sehr staubig, ich fühle mich kurz auf den Mond versetzt. Nach dem Essen haben wir wieder unser gewohntes Pole Pole tempo. Trotzdem kommen wir gut voran, Ich horche immer wieder in mich hinein und erwarte erste Höhenkrankheitssymptome. Ich habe natürlich im Vorfeld nur die schlimmsten Berichte über diesen Berg gelesen. Doch irgendwie schein ich Glück zuhaben, keine Kopfschmerzen, schwindel, Übelkeit oder sonst was! Glück gehabt bis jetzt.
Am Schluss geht es nochmal so richtig scharf hoch und dann stehen wir inmitten des Barafu Camp auf 4640 Meter.


Nach den üblichen Formalitäten, Camp-buch eintragen, wurden wir zu dem Zeltplatz geführt. Dieses mal waren wir etwas zuschnell glaube ich, den unser Lager stand noch nicht ganz! Eh aber egal, unsere Jungs machen echt einen tollen Job! Respekt was die da Leisten!!!


Zeit um sich ein bisschen umzusehen.

Unser  Ziel vor Augen.

Und ein Blick auf die so kargen Landschaft


Auch ein Teil unseres Weges kann man von hier oben sehen.


Irre wie viel Menschen da unten noch unterwegs sind!! Wir sind schon lange am Tee trinken und relaxen und die anderen laufen immer noch hoch!


Mit mehr Zoom.

Zur Kontrolle, ja es sind Touristen. Genial so mit Zoom zu arbeiten.

Die da unten haben sicherlich noch eine Stunde zu laufen, bis sie im Camp ankommen. Und Mitternacht wird schon wieder gestartet und auf die längste und Anstrengendste Etappe der Tour. Also viel Erholungszeit haben die nicht!!
Es gibt aber noch andere Gipfel hier oben die man besteigen könnte, allerdings muss man da etwas klettern. Wie schwer dieser Weg ist konnte, oder wollte mein Guide nicht erzählen.


Gegessen wird Heute etwas früher. Noch vor Sonnenuntergang. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir mit dem Essen fertig und versuchen uns auszuruhen, Fit zu werden für den Gipfeltag.



Es ist einfach Irre schön hier oben, am liebsten würde ich einfach für immer hier beleiben.
Morgen ist der Gipfeltag und ich bin mächtig nervös!

Erster Tag

Tag eins Kilimanjaro Besteigung

Tag zwei Kilimanjaro Besteigung

Tag drei Kilimanjaro Besteigung

Samstag, 22. Oktober 2016

Tag drei Kilimanjaro, Baranco Camp 3900m

Hier sieht man schön den Mt. Meru
Früh morgens stehen wir wieder auf. Die Sonne scheint die Luft ist klar und Eiskalt, dafür sieht man den Mt. Meru heute sehr gut! Ich habe das Gefühl keine Minute geschlafen zu haben, auch heute Nacht musste ich drei mal Wasserlassen gehen! Brrrrr i schwörrr, des war sehr, sehr kalt. Meine Leidensgenossen klärten mich aber auf, das ich geschlafen habe, sie haben mich schnarchen gehört! Sorry Leute, aber normal schnarche ich nicht, glaub ich.
Heute geht es das erste mal auf über 4000 Meter, genau auf 4600 Meter, für mich ein persönlicher neuer Höhenrekord. Danach steigen wir wieder ab auf 3900 Meter wo unser Camp ist. Wieder starten wir um 7 Uhr und sind fast die Ersten die das Lager verlassen. Ich war froh das wir uns endlich Bewegen können, da wird mir schnell wieder warm. Aber auch die Sonne tritt aus ihrem Schatten und sie wärmt wunderbar. Die Landschaft wird karger, fast kein Pflanzen bewuchs mehr.

Unser Guide macht uns auf die Tansania Ananas aufermerksam.

Sie hat leider keine Frucht, aber sie sieht der Ananas schon sehr ähnlich.
Wir laufen über diese Mondlandschaft, natürlich Pole Pole, und wir werden ziemlich eingestaubt. Auch Heute werden wir immer wieder daran erinnert, trinken trinken! Also machen wir das doch. Wir haben 10 km vor uns, aber nur 700 Höhenmeter rauf und 600 runter. Vorgeschlagene Zeit, 6 -7 Stunden. Wir laufen sehr Pole Pole am Anfang und die Porter haben uns bald eingeholt bzw überholt.
man beachte den Regenschutz
Aber ich bin Heute nicht der Einzige der Pinkelpausen braucht! Uf Schwein gehabt.

Vor uns der Berg unser Begierde, wir kommen ihm immer näher, ich werde immer noch kribbliger und unruhiger. Mir geht alles zu langsam. Es ist ja nicht mehr weit, wieso gehen wir nicht einfach durch und machen dafür danach ein Tag Pause???
Unser Chef Guide stoßt zu uns sieht mir in die Augen und sagt, pole, pole! Verdammt kann der Gedanken lesen? Also doch wieder Pole Pole. Nützt nichts, er wird schon wissen was er tut,(nerv)!
Trotzdem kommen wir gut voran, rasch erreichten wir den Höchsten Punkt der Heutigen Tour. Die Lava Tower.


Hier wird erst mal Mittagspause gemacht. Wir öffnen unsere Mitgebrachten Lunchpakete und essen genüsslich auf 4600 Meter Höhe unsere Jause. Es wurde wieder reichlich eingepackt uns fehlt es hier oben wirklich an nichts. Es ist gar nicht so kalt hier ich schätze, so um die Plus 8-10 Grad. Filbert unser Guide erzählt uns traurig, das früher der Kilimanjaro Gletscher bis hier her reichte. Nun ist weit und breit nichts von ihm zu sehen. Laut Berechnungen, wird es in 30 Jahren am Kilimanjaro kein Gletscher mehr geben! Echt schade, aber viel gibt es wirklich nicht mehr, was aussieht wie ein Gletscher.

Gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg, von nun an geht es nur noch abwärts. Normal lauf ich ja nicht gern abwärts, aber wenn wir abwärts laufen geht es recht zügig voran, also finde ich es gut! Bald gibt es auch wieder Vegetation. Etwas anders als auf der anderen Seite vom Lava Tower.

Diese Pflanzen sollen das Wasser speichern und wenn man sie aufschneidet kann man ihnen das Wasser entnehmen. Gut zu Wissen, falls man hier in der Wildnis ausgesetzt wird. :-) Rasch erreichen wir unser Lager. wir können es von oben schon sehen.

Das Camp ist rissig. Kein wunder den hier treffen fast alle Routen auf dem Kili zusammen. Die Nebelschwaden werden sich später noch verziehen. Doch zuerst müßen wir uns wieder in das Campbuch eintragen!

Wir haben wieder einen der Besten Zeltplätze erwischt. Mit den Porter und den Guide haben wir es voll gut getroffen!

Nach ein paar Tassen Tee, beschlossen wir uns am nachmittag etwas hin zulegen und mit etwas Glück auch Schlaf zu finden. Ich bekam ne gute Mütze Schlaf ab, war gleich weg und schlummerte 1-2 Stunden. Das tat mir gut.
Ich hatte aber immer noch genug Zeit bis zum Abendessen. Also machte ich ne kleine Entdeckungstour durch das Camp. Es wird überall fleißig aufgebaut, doch es sind noch relativ wenig Menschen hier.

Hier ist es einfach Wunderschön!

Der Kili versteckt sich in den Wolken

Bald geht die Sonne unter und wir bekommen wieder unser Essen, Suppe, Hauptspeise und Früchte. Es schmeckt wahnsinnig gut, doch ich bekomme von Tag zu Tag weniger runter. Liegt vermutlich an der zunehmenden Höhe. Nach dem Essen sitzen wir dann noch ein bisschen zusammen und palavern über die Wunderschönen Alpen in der Schweiz und Österreich. Schließlich gehen wir ins Bett, Zelt, und versuchen etwas Schlaf zu bekommen auf 3900 Höhenmeter. Morgen geht es ins letzte Höhencamp auf 4600 Meter und von da geht es dann auf den Gipfel! Ich werde von Tag zu Tag nervöser!
Erster Tag

Tag 1 Kilimanjaro Besteigung

Tag 2 Kilimanjaro Besteigung

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Tag zwei Kilimanjaro zum Shira Cave Camp 3750m






















Die Nacht war Sternenklar, dementsprechend kalt wurde es hier oben. In meinem Schlafsack war es kuschelig warm. Aber nicht deshalb habe ich wieder sehr schlecht geschlafen.  Zuerst war der Lärmpegel im Camp sehr hoch, es kamen bis spät in der Nacht immer mehr Tourengeher ins Camp. Als es dann endlich ruhig wurde und ich ein bisschen geschlafen habe, drückte mich die Blase. Also raus aus dem Schlafsack, Schuhe angezogen und auf die Pipibox. Die Toiletten sind kleine Häuschen mit ner Senkgrube, ein Plumpsklo sozusagen. Es stinkt erbärmlich darin!!! Kleiner Tip, nehmt die Toiletten die etwas weiter weg sind und abseits stehen. Die meisten sind zufaul dahin zu laufen, die sind sauberer und stinken weniger!
Aber meine Leidensgeschichte ist noch nicht fertig, Diese Toiletten besuche musste ich noch drei mal diese Nacht machen! Ja Ja viel trinken ist Gesund!! Aber sie rauben einem den Schlaf. Ab dem zweiten mal habe ich nicht mal mehr ne Hose angezogen, in Unterhosen stapfte ich ins Klo und lies es laufen. War eh keine Sau wach, außer mir.
Pünktlich um sechs Uhr wurden wir von Hassan geweckt, er drückte uns ein heißen Kilimanjaro Tee in die Hand und war sehr gut gelaunt. Ich verfluchte ihn innerlich ein bisschen, in diesen Moment, den ich schwöre, ich bin gerade erst Eingeschlafen!!!! Hassan konnte ja nix dafür, also raus aus dem Zelt und den Tag zwei des Abenteuers beginnen!!!!
Die zweite Amtshandlung von unserem gut gelaunten Hassan, war uns eine kleine Schüssel mit heißen Wasser zu reichen. Für die Morgen Toilette, es reicht gerade um die Hände und das Gesicht zuwaschen. Draußen wird es schon hell und wir bekommen Frühstück.

Hirsebrei und frische Früchte. An diesem Tag probierte ich den Hirsebrei noch. Aber ehrlich gesagt, ich tat mir schwer ihn bei mir zu behalten! Zum Glück gab es noch ein zweiter Gang, Eier-Omelett und Brot. Natürlich tranken wir auch noch Literweise Tee dazu. Trinken, trinken, trinken......!
Pünktlich um sieben gehen wir dann los, unsere Porter reißen die Zelter nieder. Es wird ein wunderschöner Tag, doch der Guide meinte eventuell kommt ab Mittag regen. Also Gas geben das wir trocken bleiben.
Tja das Gas geben von Tansania und Europa ist unterschiedlich. Wieder gehen wir Pole Pole hinter dem jungen Guide hinterher. Dieses mal halten wir uns auch an sein Tempo, wir waren uns Gestern Abend einig, er wird schon wissen was er tut!
Der Wald lichtet sich zunehmend und wir bekommen einen wunderschönen Ausblick!

Da unten, man sieht es gerade noch am unteren Bildrand, da war unser Camp. Es ist ungewohnt heiß für uns. Mein wir sind auf 3000 Meter Seehöhe und rennen in Shorts rum! Ist in den Alpen Anfang Oktober nicht möglich! Die Porter und der Guide sind da schon wärmer eingepackt.

Ich bewundere diese Menschen. Mühelos tragen sie unsere Sachen hoch. Immer ein lächeln auf den Lippen und ein freundliches Jambo. Manchmal hört man auch ein hujambo (ausgesprochen etwa Mambo) heißt wie geht es dir! Man Antwortet cool etwa "poa" oder "Sijambo" Ich entschied mich für poa, ist leichter zu merken :-) Manche Porter haben Transistorradio bei sich und horchen Musik während dem laufen. Einer hatte sein Gerät extrem laut eingestellt, man hörte in schon von weitem kommen. Ich taufte ihn Disko!

Vor uns türmen sich die Ersten Nebel - Wolken auf. Sollte der Guide recht haben, kommt Regen? Muss ich bei Regen weniger trinken? Ach besser nicht versuchen, also trinke ich und trinke ich......! und sorge so für Pausen. Den irgendwie kommt alles was ich oben rein kippe unten wieder raus. Vermutlich liegt das auch daran das ich weniger schwitze wie die anderen? Doch jede Pause wird gleich dazu hergezogen um Fotos zu machen.
Das ist die Westseite vom Kili, die sehe ich nur aus der Ferne
Blick zurück, die Wolken dürfen ruhig da unten bleiben

Beim letzten Bild kann man rechts oben im Dunst den Mt Meru erkennen. Auch ein schöner Berg zum besteigen, er ist 4566 m hoch. Live sieht das ganze noch viel gewaltiger aus!

Kleiner Pausenplatz, die Vegetation hat sich total verändert. Hinter diesem riesen Stein habe ich das letzte mal, vor dem Camp, Wasser gelassen! Aber keiner beschwert sich, ich tu ja nur das was man mir gesagt hat. Trinken, trinken und trinken.
Der Weg selber ist heute der kürzeste den wir auf dieser Tour gehen werden. Nur 7 km und knappe 900 Höhenmeter. Doch der Weg ist etwas steiler wie der Tag davor. Aber immer noch keine große Herausforderung. einmal mussten wir sogar ein bisschen über einen Felsen klettern. Doch auch diese Passage ist Easy zu machen.

Unsere Porter haben uns schon wieder eingeholt, bzw überholt. Doch es ist nicht mehr weit bis zum Camp. Unser Guide meint wir seien sehr "fast" unterwegs. Mir, uns, kommt es immer noch langsam vor. Aber gut, er wird schon wissen was er tut.
Wir brauchen für die Strecke bis ins Camp, ca 4 Stunden und nicht die Veranschlagten 5-6 Stunden.

Karibu - Willkommen!

Wir sind relativ relaxt auf 3845m angekommen. pünktlich zum Mittagessen!!! Aber zuerst müssen wir auch hier uns ins Camp buch einschreiben. Ich nutze die Gelegenheit um ein paar Fotos vom Camp zu machen. Wir waren wieder einer der Ersten hier oben.


Die Zelte standen schon und der Tee war in den Tassen, also wieder trinken, trinken! Das Essen wartete auch nicht lange auf sich. Toll was die hier oben mit einem Gaskocher so zusammen zaubern! Es schmeckt besser als zuhause!!! Weil wir so schnell waren und viel Zeit haben, werden wir am Nachmittag noch einen Ausflug machen, zum Akklimatisieren. Doch zuerst haben wir noch etwas Pause und wir sehen zum Ersten mal unsere Ganze Mannschaft.
Ich glaub die sind kälte empfindlicher als wir!
Wie ihr auf dem Foto seht, hat es sich etwas zugezogen. Es wurde kälter und unangenehm. Doch der befürchtete Regen blieb aus.
Die Pause bis zum Ausflug nutzte ich um die Tierwelt hier oben zu begutachten. Von nun an hatten wir im jeden Lager Besuch von Raben.

Aber auch neben dem Lager, gab es Leben.

Süße kleine Kilimanjaro Mäuse. Wenn sie nicht einen Schwanz hätten, würden sie glatt als Hamster durchgehen. Ich habe sie gleich in mein Herz geschlossen. Leider konnte durfte ich keins von denen mit nachhause nehmen. So begnügte ich mich damit, sie zu beobachten.
Um 15 Uhr starteten wir endlich unser kleiner Ausflug. Es soll ins Shira Hut 2 Camp gehen. Unser Shira Camp ist das neuere und größere. Das Shira Hut 2 Camp wird nur noch von Rangern und von Tourengeher der Lemosho Route benutzt. Doch bevor wir da angkommen, wird uns noch eine Hölle gezeigt, in der haben früher angeblich die Porter schlafen müssen, bevor die Camps richtig ausgebaut wurden.

Vorne die Köche und hinten die Porter, so soll es einigermaßen warm in der Hölle geworden sein.
Zwischen durch zeigt uns der Guide noch ein paar Pflanzen zerreibt sie in seinen Händen und lies uns daran riechen. Es duftete wunderbar nach Kräuter, ich kannte die Düfte konnte sie aber nicht einordnen. Irgendwie roch hier alles viel intensiver. Der Ausflug war kurzweilig und schnell erreichten wir das Shira Hut Camp.

Nun es ist ein kleines beschauliches Camp und immer mehr Nebel zieht auf.

Nach einem kleinen Rundblick.

Dann gehen wir zurück in unser Camp. Schnell kommen wir da an, es geht leicht abwärts und keiner ermahnt mit Pole Pole!! Doch wir haben noch viel Zeit bis zum Abendessen. Dies gibt es erst um halb sieben, also nach Sonnenuntergang. Da es kalt wird verziehen wir uns ins Zelt und dösen vor uns dahin. Ich versuche Schlaf nachholen, doch wer hätte gedacht, kaum bin ich etwas Weggedöst, drückt die Blase! Also quäle ich mich raus und verzog mich auf die Toilette. Aus irgendeinen Grund nahm ich meine Kamera mit. Zum Glück, die Wolken haben sich fast gänzlich verzogen.

Und die Abenddämmerung hat begonnen


Es wird wieder sehr schnell dunkel und so richtig eisig kalt. Am Morgen werden wir Eis auf unseren Zelten haben und der Boden ist gefroren. Wir beschließen früh ins Bett zu gehen und wieder Früh aufzustehen. Doch bevor wir in unser Zelt gehen können, wird noch der Obligatorische Puls und Sauerstoffgehalt gemessen. Mein Puls ist immer noch leicht erhöht, Sauerstoff passt. Bevor ich mich ins Zelt begebe, noch schnell Wasserlassen gehen, in der Hoffnung in der Nacht nicht mehr gestört zu werden. Im Schlafsack ist es kuschelig warm, man hält es gut ohne Oberkleidung darin aus. Nur die Nasenspitze ist etwas kalt.
Lala Salama  -  Gute Nacht
Erster Tag

Tag 1 Kilimanjaro Besteigung